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Geistliches Wort

Mit „Gut Ding will Weile haben“ erinnert sich der Volksmund daran, dass die Zeit ein wichtiges Element für ein solides Fundament ist, ganz gleich ob in der Baukunst, in Beziehungen, in alltäglichen Herausforderungen. Es entschleunigt einerseits die hektische Betriebsamkeit und bewahrt vor Schnellschüssen, andererseits lenkt dieser Spruch hin auf die Wichtigkeit von Qualität. 
Ostern Bildimpuls
Datum:
9. Apr. 2024
Von:
Pfarrvikar Dominik Rieder/pk

Daher passt er sehr gut für die Osterzeit, in der wir uns befinden. Das höchste Fest der Christenheit, die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus, braucht Zeit, um zu landen. Es geht nicht mal so eben nebenher Ostern zu feiern, genauso wenig, wie ich mal so beiläufig Lebensentscheidungen treffe.

Ganze 50 Tage dauert die Osterzeit bis Pfingsten und wir hören in den Gottesdiensten dieser Wochen viel vom Auferstandenen, von Erscheinungen bei seinen Jüngern in Galiläa, wir hören wie die Apostel in seinem Namen verkündigen und Wunder vollbringen, wir hören von der Dynamik der jungen Gemeinde. Dieser österliche Glaube muss – damals wie heute – in „Fleisch und Blut“ übergehen. Er ist kein Hirngespinst. Er muss sich uns einverleiben, wie die tägliche Nahrung. Der Auferstandene gibt uns die Richtung vor, wenn er, um den Glauben der Jünger zu stärken, zu ihrem „Barbecue“ hinzukommt, um gebratenen Fisch bittet (vgl. Lk 24, 42), mitisst und sich berühren lässt. 

Die Auferstehung ist real, sie geht den Jüngern „unter die Haut“ und wird im weiteren Verlauf noch auf „Herz und Nieren geprüft“, ja bis zum Vergießen des eigenen Blutes halten die Apostel daran fest. Sie schließt die materielle Welt mit ein oder besser, sie sprengt sie auf – bringt den Grabstein ins Rollen – und weitet die gefallene korrupte Welt auf Gott hin. 

Die Auferstehung Jesu ist das Trojanische Pferd mit dem Gott den Tod schlägt und unserem menschlichen Leben und Sterben eine neue Richtung gibt. Nicht ein Mythos, sondern ein Ereignis, das in die Geschichte hineinwirkt. Nichts ist mehr, wie es einmal war. Der französische Philosoph Blaise Pascal (1623-1662) formulierte es so, nachdem er in einer mystischen Erfahrung Gott nahegekommen war: „...Feuer!...Gott Abrahams, Gott Isaaks, Gott Jakobs, nicht der Philosophen und Gelehrten“ – nicht eine Idee von Jesus ist auferstanden oder eine bloße Sache, die weitergeführt wird. Sondern ER selbst lebt, ER ist der Lebendige schlechthin, ER wirkt und handelt. Dass diese Erfahrung des Lebens und der Befreiung Sie erreicht, wünsche ich Ihnen von Herzen in dieser 50tägigen Osterzeit!

Ihr/Euer Pfarrvikar

Dominik Rieder