Geistliches Wort:Gerechtigkeit

Liebe Schwestern und Brüder,
was ist gerecht?
Diese Frage wurde und wird immer diskutiert, auch heute. Meist wird sie politisch und sozial hinterfragt: die Verteilung von Steuern und Abgaben, die Zahlung von Sozialleistungen und Subventionen, überall da, wo ein Staat oder eine andere Institution, meist in bester Absicht, versucht, Gerechtigkeit zu organisieren, gerät sie in Gefahr, neue Ungerechtigkeit zu schaffen.
Das biblische Wort von der Gerechtigkeit bezieht sich nicht nur auf einen sozialen Ausgleich zwischen Reichen und Armen, es beschreibt Gerechtigkeit vor allem eine göttliche Eigenschaft:
Gott ist in sich Gerechtigkeit. Auch der Mensch, weil er aus Gott ist, trägt in sich diese Gerechtigkeit. Alle Menschen sind gleich in dieser Würde von und vor Gott und damit auch voreinander.
Insofern ist es unsere christliche Aufgabe, dem Nächsten gerecht zu werden, soweit mir das möglich ist. Die Gerechtigkeit, die Jesus im heutigen Evangelium einfordert, fragt also nicht nach unserer äußeren, sondern nach unserer inneren Haltung der Gerechtigkeit.
Ihr Pfarrer
Stephan Pörtner