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Geistliches Wort:Sende aus, deinen Geist, und das Antlitz der Erde wird neu

„Als jemand der fehlt, bist Du da“ schreibt ein Bekannter zum Tod seines Freundes in sein Tagebuch. Ein Eintrag, der auch im Tagebuch der Kirche an Pfingsten stehen könnte! Die Erfahrung der Jünger nach Christi Himmelfahrt ist Verlassenheit von Gott und der Welt. Sie ziehen sich zurück hinter verschlossenen Türen. An Pfingsten erfahren sie, dass Gott da ist.
Pfingsten_Pfarrbriefservice_Sarah Frank
Datum:
26. Mai 2025
Von:
Petra Klischan

So wird aus der Jammer-Gemeinde eine Jünger-Gemeinde, die sich öffnet für die Welt und bereit ist Zeugnis zu geben. Himmelfahrt heißt, das leibliche Fehlen Jesu zu akzeptieren. Pfingsten heißt die Gegenwart Gottes in der Welt zu bezeugen.

Es fehlen heute Gerechtigkeit und Frieden an allen Ecken und Kanten der Welt und doch erwarten wir den neuen Himmel und die neue Erde von Gott her. „Sende aus, deinen Geist, und das Antlitz der Erde wird neu“ ist unser Pfingstgebet.

Es steht uns als Kirche, als kirchliche Gemeinschaft, gut an in dieser Weltlage Zeugnis von Gottes Wirken zu geben und aus der jammernden Beschäftigung mit uns selbst, aus unserer religiösen Konsumentenhaltung, zu einer lebendigen Gemeinde von Menschen in der Nachfolge Jesu zu werden. Die Unzufriedenheit der Jünger mit ihrer Situation führt sie zum Gebet. Erfüllt vom Geist Gottes finden sie ihre Lebensaufgabe. Es geschieht: Gott handelt. Er schreckt sie auf. Mit Feuer! Eine Kraft die Wärme und Licht in Kälte und Dunkelheit bringt. Sie verlassen ihre abgeschlossenen Räume und ziehen in die Welt um Gottes große Taten und Gegenwart zu verkünden.

„RENOVABIS“ ist der Name des kirchlichen Hilfswerkes für Osteuropa. Er erinnert daran, dass Gott diese Welt renoviert. Pfingsten ist ein andauerndes Ereignis. Die Erneuerung der Welt durch Gottes- und Nächstenliebe ist nicht abgeschlossen. Sie hat an Pfingsten ihren Anfang genommen, doch sie hat kein Ende. Davon zeugen die Projekte des Hilfswerkes. „Voll der Würde. Menschen stärken im Osten Europas“, das Schwerpunktthema der diesjährigen Pfingstaktion, lenkt den Blick auf die Lebenssituation der Roma und den Menschenhandel in Europa sowie auf den Krieg in der Ukraine.

Wir erwarten die Erneuerung der Welt, weil Gott das Feuer seiner Liebe in unseren Herzen entzündet – entzündet hat – entzünden wird. Halten wir diese Sehnsucht wach und handeln wir entsprechend. Auf Gott kann man sich verlassen. Gott ist da, auch wenn er manchmal zu fehlen scheint. „Sende deines Geistes Kraft, dass sie unser Herz erfasst. Christus, Herr erbarme dich.“

Ein gesegnetes und immerwährendes Pfingstfest!

wünscht Ihnen Ihr

Pfarrvikar Ulrich Herz